Konzept Geosystem Erde

Auf Initiative der Katholischen Schule Hammer Kirche, Hamburg, haben sich mehrere Schulen und andere Bildungseinrichtungen zu dem Bildungs-Netzwerk „Geosystem Erde – die Welt begreifen durch globales, nachhaltiges Denken, Lernen und Handeln“ zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Anliegen ist die Vermittlung von globaler, nachhaltiger Bildung über institutionelle, gesellschaftliche, religiöse, Geschlechter- und Generationengrenzen hinweg. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Mensch als Individuum.

Der innovative Verbund hat ein ganzheitliches Schul- und Lernprofil entwickelt, das sich an Kinder und Jugendliche von der Kita bis zum Abitur richtet mit dem Ziel, sie zu selbstständigen und verantwortungsbewussten Menschen in einer globalisierten Welt zu erziehen.

Das Bildungs-Netzwerk „Geosystem Erde“ beschreitet dabei neue Wege, erweitert Horizonte und baut Brücken. Mit seinem übergreifenden und Klassen-, Jahrgangs- und Schulgrenzen überwindenden Ansatz bietet der Zusammenschluss einen zukunftsweisenden didaktisches Modell zur Erziehung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen unabhängig von gesellschaftlichen und sozialen Kriterien zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft.

Grundlage des Lernens bildet der „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“ mit dem Ziel, Kern- und Teilkompetenzen zu erkennen, sie zu bewerten und entsprechend verantwortungsvoll zu handeln. Das umfasst sowohl die fachlichen als auch die überfachlichen Kompetenzen wie Leistungsmotivation, Eigeninitiative, Verantwortungsübernahme, Kommunikationsfähigkeit und Regelakzeptanz.

Mehrere Fächer und Lernbereiche werden durch ein gemeinsames Oberthema verbunden, um übergeordnete Zusammenhänge und globale Entwicklungen darstellen zu können und hierbei zugleich eine ganzheitlich ausgerichtete Wahrnehmung zu vermitteln.

Die Lehrkräfte treten authentisch auf und verstehen sich als Kooperationspartner der Kinder und Jugendlichen. Sie stellen das Wissen auf eine Weise zur Verfügung, die es den Lernenden ermöglicht, eigene Erfahrungen zu sammeln und das Gelernte somit nachhaltig zu verinnerlichen. Dabei folgen die Lehrkräfte einer wertschätzenden Grundhaltung, die Integration und Inklusion als selbstverständlich versteht. Jedes Kind und jeder Jugendliche wird in seiner individuellen Lernausgangslage wahrgenommen und abgeholt. Auf diese Weise erreichen die Lehrkräfte, dass die Lernprozesse nicht nur bewusst angenommen sondern auch gewollt werden, was sich positiv auf die Motivation und das Arbeitsverhalten auswirkt.

Direkte Partizipation und aktives Handeln anhand forschenden Lernens bestimmen den Lernalltag. Maßgebend sind sowohl Eigenverantwortung als auch Teamfähigkeit durch das Einbringen eigener Stärken und Schwerpunkte in Gruppenarbeiten. Das Bildungs-Netzwerk bietet für Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer bewussten Qualitätssicherung und -entwicklung einen multiperspektivischen pädagogischen Ansatz. Eckpfeiler dieses Ansatzes bilden die Förderung der Sprache als Voraussetzung für die Vermittlung von Bildung, die Schaffung eines Bewusstseins für die Umwelt unter Berücksichtigung der Konsequenzen des eigenen Handelns auf sie sowie die Stärkung der Eigenmotivation, Eigenverantwortung und Resilienz.

Jeder Partner des Bildungs-Netzwerks bringt sich in Form eines Projektes ein, das sowohl methodisch als auch inhaltlich auf Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit ausgerichtet ist. Die Projekte sind innovativ und zukunftsgerichtet konzipiert. Sie fördern die Entwicklung der Persönlichkeit und schaffen Verständnis für globale Zusammenhänge. Damit tragen sie auch zum sozialen Ausgleich bei und haben eine wichtige gesellschaftliche Dimension. „Nachhaltigkeit“ und „Ganzheitlichkeit“ werden nicht nur als abstrakte Werte proklamiert, sondern in der täglichen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen auch konkret mit Leben erfüllt.

Keimzelle des Bildungs-Netzwerks „Geosystem Erde“ war das Projekt „Abenteuer Gesteine, Mineralien & Fossilien“ an der Katholische Schule Hammer Kirche, Hamburg, in den Jahrgangsstufen 5 und 6. Es hat sich über mehrere Jahre kontinuierlich entwickelt, zeichnet sich durch verschiedene, flexibel einsetzbare Module aus und folgt der Maßgabe, nachhaltiges Lernen durch schrittweise Bewusstseinserweiterung zu fördern und die Fortschritte auch messen zu können.

Heute umfassen die Projekte eine große thematische Bandbreite. Sie behandeln Fragen der globalen Entwicklung, behandeln die Konsequenzen des eigenen Handelns auf die unmittelbare Umgebung und andere Teile der Welt und zeigen die Folgen des weltumspannenden Handels und Rohstoffabbaus auf die Lebenssituation der Menschen in den beteiligten Ländern. Das beinhaltet auch Kooperationen mit Schulen und anderen Einrichtungen in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Alle Projekte haben einen engen Bezug zum Alltag und zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. Sie sind interdisziplinär und praxisnah und bieten Möglichkeiten, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Dabei profitieren die Kinder und Jugendlichen in besonderem Maße von der inhaltlichen und methodischen Vielfalt und dem ganzheitlichen Charakter. Durch den direkten Praxisbezug und die Nähe jedes einzelnen Projekts zu ihrem Alltag entwickeln die Kinder und Jugendlichen ein an Nachhaltigkeit orientiertes Bewusstsein, erkennen die Konsequenzen des eigenen Handelns auf ihre Umwelt und lernen, die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Indem die Projekte und ihre Ergebnisse in der Öffentlichkeit regelmäßig einem heterogenen Publikum vorgestellt und auch von Medien aufgegriffen werden, nehmen die Kinder und Jugendlichen aktiv an gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozessen teil. Diese Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und außerschulischem Erfolg stärken ihr Selbstbewusstsein und wirken positiv auf die weitere Entwicklung ihrer Persönlichkeiten.
In ihren jeweiligen Einrichtungen genießen die Projekte großes Ansehen, das dank der Auszeichnung mit dem Deutschen Lehrerpreis 2012 und dem Hamburger Bildungspreis 2013 noch einmal deutlich gewachsen ist. Die Identifikation der Teilnehmer mit ihrer Arbeit und ihren Projekten ist außerordentlich hoch, wozu auch die durchweg positiven Reaktionen der Öffentlichkeit und Medien bei den verschiedenen Präsentationen beitragen.

Das Bildungs-Netzwerk „Geosystem Erde“ wächst kontinuierlich, wird ständig weiterentwickelt und steht Kitas, Schulen und anderen Institutionen und Initiativen im ganzen Bundesgebiet offen. Auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern, kirchlichen Institutionen und Stiftungen wird weiter ausgebaut.

Die Übertragbarkeit – sowohl auf andere Schulformen als auch darüber hinaus auf andere Einrichtungen – wird nicht nur gelebt (best practice), sondern ist als integraler Bestandteil des Bildungs-Netzwerks eines seiner wesentlichen Merkmale. Ein Beleg dafür ist die Einbindung von Kitas und generationsübergreifenden Einrichtungen als beteiligte Partner.
Ein weiteres Ziel des Bildungs-Netzwerks ist die Intensivierung der internationalen Kooperationen und die Initiierung neuer, grenzüberschreitender Projekte vor allem mit Einrichtungen in Entwicklungs- und Schwellenländern.