Fotografie
Die erste Fotografie
Ab etwa 1815 begann der reiche Advokat Joseph Nicéphore Niépce sich mit der Lithografie zu beschäftigen. Mit seinem von ihm selbst als Heliographie bezeichneten Verfahren gelang ihm 1822 eine Direktkopie eines Lithographie-Porträts auf einer asphaltbeschichteten Zinnplatte, welche nach Auflösen der unbelichteten Asphalt-Partien mit Lavendelöl graviert wurde und so vervielfältigt werden konnte. Parallel hierzu versuchte er bereits seit 1816 mit der „Camera obscura“ Positivbilder auf verschiedenen Materialien herzustellen.
1829 benutzte er zusammen mit Daguerre eine mit Asphalt, Jod und Silber beschichtete Kupferplatte. Die vermutlich 1826 bis 1827 entstandene, erst 1952 wieder aufgefundene, älteste erhaltene Heliographie (wiederum auf Zinn) erforderte noch eine Belichtungszeit von mehreren Stunden. Sie zeigt den Blick aus dem Arbeitszimmer im Teil des Niépce-Landsitzes in Le Gras. Das Bild gehört heute zur Gernsheim-Sammlung der University of Texas at Austin.
Erste praxistaugliche Verfahren
Im Jahr 1829 schloss sich Niépce, wohl aus Geldmangel, brieflich mit Louis Daguerre zusammen, um die Erfindung weiterzuentwickeln. Niépce starb vier Jahre später, und Daguerre gelang es nach Niépces Tod erst 1837 eine belichtete, mit Silberiodid beschichtete Silberplatte in Quecksilberdämpfen zu entwickeln und anschließend in warmer Kochsalzlösung zu fixieren. Er verbesserte das Verfahren noch bis 1839 und François Arago, Leiter des Pariser Observatoriums, stellte es schließlich am 19. August 1839 der Pariser Akademie der Wissenschaften und damit der Öffentlichkeit als Daguerreotypie vor.
Entwicklung
Daguerres Verfahren erforderte nur noch eine Belichtungszeit von einem Bruchteil einer Stunde, schuf aber lediglich ein Unikat. Die immer noch verhältnismäßig lange Belichtungszeit konnte aber bereits Anfang 1840 ganz erheblich von 15 Minuten unter günstigen Lichtverhältnissen auf 45 Sekunden gesenkt werden, als die aufgrund ihrer Operngläser bekannte und seit 1756 bestehende Wiener Firma Voigtländer das erste analytisch berechnete Objektiv, das Petzvalobjektiv, vorstellte.
Aus jenem fiktiven Veröffentlichungsjahr der Fotografie 1839 sind diverse weitere konkurrierende fotografische Verfahren bekannt; so hatte beispielsweise Hippolyte Bayard wohl ebenfalls ein Direktpositiv-Verfahren entwickelt.
Noch ein anderer Forscher nahm an der Entwicklung und Geschichte der Fotografie teil: William Henry Fox Talbot. Er stellte 1840 das erste Negativ-Verfahren vor. Dessen Papiernegativ konnte schon beliebig oft vervielfältigt werden.
Eine Industrialisierung der Verfahren konnte erst ab 1888 entwickelt werden mit der ersten Rollfilmkamera, der Kodak Nr. 1. Der Fotograf schickte hier noch die Kamera samt Film zum Entwickeln ein, und erhielt beides nach der Bearbeitung im Labor nach rund einem Monat zurück. In der Kamera befand sich dann schon ein neuer Film. 1891 führte Thomas Alva Edison die Perforation der 35-mm-Filme ein, die seither als Kino-und Kleinbildfilm genutzt werden.
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GSE-Team Dezember 2015 RPK