Vulkanausbrüche

Eruption des Ätnas 2002 (Quelle: Nasa, Public Domain)
Unabhängig von einer Gliederung der Vulkantypen nach ihrer physikalischen Definition (Schild- und Deckenvulkane, Schichtvulkane, Lockerstoffvulkane sowie Caldera-Vulkane), oder nach der Zufuhr ihrer Magma (Zentral- und Spaltenvulkane) oder nach deren Aktivität (aktiv, schlafend oder erloschen), beschreiben wir unter dieser Thematik die unterschiedlichen Ausbruchsarten.
1. Plinianische Eruption

Plinianische Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Nach Plinius, der den Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. beobachtete und beschrieb.)
Es handelt sich um außerordentlich explosive Ausbrüche, die mit gewaltigen Aschewolken und pyroklastischen Strömen verbunden sind. Den verbleibenden Einsturzkrater nennt man Caldera.
Beispiele:
- Vesuv, Italien 79
- Hekla, Island 1104
- Mount St. Helens, USA 1980
- Pinatubo, Philippinen 1991
Legende:
1. Aschewolke 2. Vulkanschlot 3. Aschenfall 4. Aschen- und Lavaschichten 5. Geologische Schichten 6. Magmakammer
2. Peleanische Eruption

Peleanische Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Nach dem Ausbruchsverhalten des Vulkans Montagne Pelée auf Martinique)
Das Magma kann oftmals noch während des Aufstiegs erhärten und den Hauptschlot für nachfolgende Ausbrüche in Pfropfenform verschließen. In der Folge suchen sich die vulkanischen Fluide und Gase Seitenschlote und Risse im Gestein und brechen oftmals unter hohem Druck seitwärts in Form von Glutwolken durch die Flanken des Berges.
Beispiele:
- Montagne Pelée, Martinique 1902
- Merapi, Indonesien 1872
- Unzen, Japan 1991
Legende:
1. Aschewolke 2. Ascheregen 3. Lavadom 4. Vulkanische Bombe 5. Pyroklastischer Strom 6. Lava- und Aschelagen 7. Geologische Schichten 8. Vulkanschlot 9. Magmakammer 10. Gesteinsgang (Dike)
3. Vulkanianische Eruption

Vulkanianische Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Nach dem Ausbruchsmuster des Vulcano auf der gleichnamigen Äolischen Insel vor Italien)
In der Hauptsache wird mikrofeine vulkanische Asche erzeugt, die in einer Eruptionssäule bis zu 20 km aufsteigen kann. Daneben werden auch oft vulkanische Bomben ausgeworfen, die in einem Umkreis bis zu 5 km niedergehen können.
Beispiele:
- Tavurvur, Papua-Neuguinea 2006
- Ngauruhoe, Neuseeland 1975
- Galeras, Kolumbien 2005
- Soufrière Hills, Montserrat 2003
Legende:
1. Aschewolke 2. Körner (Lapilli) 3. Lavafontäne 4. Ascheregen 5.Vulkanische Bombe 6. Lava 7. Lava- und Aschelagen 8. Geologische Schichten 9. Lagergang (Sill) 10. Vulkanschlot 11. Magmakammer 12. Gesteinsgang (Dike)
4. Strombolianische Eruption

Strombolianische Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Nach der Tätigkeit des Vulkans Stromboli in Italien definiert.)
Sie sind durch den Auswurf von Schmelzprodukten, so genannte Pyroklastite (Fragmente) und durch Lavaströme charakterisiert. Gasblasen steigen auf und reißen durch ihr Zerplatzen an der Oberfläche Magmafetzen mit sich.
Beispiele:
- Stromboli, Italien 1930
- Mount Erebus, Antarktis 2011
- Sakurajima, Japan 1475
Legende:
1. Aschewolke 2. Körner (Lapilli) 3. Ascheregen 4. Lavafontäne 5. Vulkanische Bombe 6. Lavastrom 7. Lava- und Aschelagen 8. Geologische Schichten 9. Gesteinsgang (Dike) 10. Vulkanschlot 11. Magmakammer 12 Lagergang (Sill)
5. Hawaiianische Eruption

Hawaiianische Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Nach den Tätigkeiten der Vulkane von Hawaii.)
Das Magma enthält nur wenig Gas, hat eine Temperatur von mehr als 1000 Grad Celsius und ist dünnflüssig. Die Lavafontänen sind niedriger als zwei Kilometer. Dieser Eruptionstyp bildet auch Lavaseen.
Beispiele:
- Mauna Kea, Hawaii 6.000 v. Chr.
- Mauna Loa, Hawaii 1950
- Skjaldbreiður, Island 9.000 v. Chr.
Legende:
1. Aschewolke 2. Lavafontäne 3. Krater 4. Lavasee 5. Fumarolen (Dampfaustritte) 6. Lavastrom 7. Gesteinsschichten von Lava und Asche 8. Stratae (Ablagerungen) 9. Lagergang (Sill) 10. Vulkanschlot 11. Magmakammer 12. Gesteinsgang (Dike)
6. Phreatische Eruption

Phreatische Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Nach dem altgriechischen Namen für Brunnen, Wasserbehälter)
Hierbei handelt es sich um eine vulkanische Wasserdampfexplosion. Durch externes Grundwasser wird ein Explosionskrater in den Untergrund gesprengt.
Beispiele:
- Whakaari, Neuseeland 1983
- Eyjafjallajökull, Island 2010
- Mount St. Helens, USA 1980
Legende:
1. Wasserdampfwolke 2. Vulkanschlot 3. Lava- und Aschelagen 4. Geologische Schichten 5. Wasserführende Schicht 6. Explosion 7. Magmakammer
7. Subglaziale Eruption

Subglaziale Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Diese Eruptionart findet bei einem Vulkan statt, dessen Hauptkrater unter einem Gletscher liegt.)
Große Massen von Gletschereis schmelzen zu Wasser. In der Aushöhlung des geschmolzenen Eises verbindet sich das Wasser mit den Sedimenten der Lava- und Aschelagen zu gewaltigen Schlammströmen. Sobald der Vulkan die Eisdecke durchdringt, rauscht das Gemisch in einer riesigen Flutwelle die Hänge hinab.
Beispiele:
- Gjálp, Island 1996
- Mount Redoubt, Alaska 2009
- Nevado del Ruiz, Kolumbien 1985
Legende:
1. Wasserdampfwolke 2. See 3. Gletschereis 4. Lava- und Aschelagen 5. Geologische Schichten 6. Kissenlava 7. Vulkanschlot 8. Magmakammer 9. Gesteinsgang (Dike)
8. Surtseyanische Eruption

Surtseyanische Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
(Nach der Insel Surtsey in Island, die ab 1963 durch Vulkaneruptionen im Meer entstand.)
Unter der Meeresoberfläche ereignen sich effusive Ausbrüche, aus denen sich unterseeisch nach und nach ein Vulkangebäude bildet, bis es die Meeresoberfläche erreicht. Das Zusammentreffen von Magma, Wasser und Luft erzeugt phreatomagmatische Explosionen. Ist eine Höhe erreicht, bei der kein Wasser mehr in den Schlot eindringen kann, beginnt die Lava zu fließen und baut den Vulkan weiter auf.
Beispiel:
- Surtsey, Island 1963
Legende:
1. Wasserdampfwolke 2. Asche 3. Krater 4. Wasser 5. Lava- und Aschelagen 6. Geologische Schichten 7. Vulkanschlot 8. Magmakammer 9. Gesteinsgang (Dike)
9. Submarine Eruption

Submarine Eruption (Quelle: Sémhur CC-BY-SA-3.0)
Wenn Lava unter Wasser austritt, erfolgt die Eruption nicht mehr unter atmosphärischem Druck, sondern unter dem höheren Druck des Wassers. Dies führt dazu, dass Eruptionen in größeren Wassertiefen nicht mehr explosiv erfolgen und das geförderte Magma keine oder nur sehr wenige Blasen enthält. In späteren Ausbrüchen oder Ausbruchsphasen kann dieser Eruptionstyp in eine surtseyanische Eruption übergehen.
Beispiele:
Legende:
1. Wasserdampfwolke 2. Wasser 3. Geologische Schichten 4. Lavastrom 5. Vulkanschlot 6. Magmakammer 7. Gesteinsgang (Dike) 8. Kissenlava
Externe Links:
GSE-Team August 2016 RPK