Leitprojekt-Konzept
Zur Mineralienmesse 2009 wurde in Kooperation mit der Messeleitung der „mineralien hamburg“ und dem Verein Fair Trade Minerals & Gems e.V. eine Fair Trade Präsentation vorbereitet. Sie war der Auftakt zu einer Reihe von jährlich wechselnden Themenschwerpunkten innerhalb dieser Präsentation. Durch die positiven Impulse, die der Verein auf der „mineralien hamburg“ geben konnte, begann im Jahr 2012 eine Kooperation mit Schulklassen aus mehreren Schulen. Unter der hauptsächlichen Leitung von Herrn Gürtler wurde das Projekt Geosystem Erde entwickelt, welches aus unterschiedlichen Projektarbeiten besteht.
„Globale Beziehungen“ und „Mineralien“ bilden den roten Faden dieser Kooperation, die aufklären, bewegen, motivieren und positiv in die Zukunft schauen möchte. Wie soll das Leben in der Welt der Zukunft aussehen? Sind die massiven Probleme verursacht durch Raubbau, Kontaminierung, eklatanten Fehlentscheidungen, Korruption, Ausbeutung, etc. zu Lasten der Menschen und der Natur änderbar, gibt es Lösungen?
Der faire Handel scheint eine Alternative zu sein. Der Trend zu ethischem Handeln auch oder gerade in der Wirtschaft scheint einen Lösungsweg zu bieten. Das Grund-Credo könnte man auf eine einfache Formel bringen: „Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch wieder hinaus, und das Echo kommt immer vielfach.“
Was genau ist die Idee des fairen Handels?
Auf der Web-Seite des Fair Trade Minerals & Gems e.V. liest man dazu folgende Definition:
,,»Fair Trade« bezeichnet eine Handelspartnerschaft, die auf gegenseitiger Unterstützung, Gerechtigkeit und sozialer Verantwortung beruht. Dialog, Respekt und Transparenz sind die Grundlagen für bessere Arbeits-, Lebens- und Handelsbedingungen sowie die Sicherung sozialer Rechte. Wesentliches Merkmal eines Fair Trade Projektes oder eines Fair Trade Unternehmens ist es, dass Verantwortung für alle direkt oder indirekt beteiligten Menschen, Sozialgemeinschaften und Umweltbedingungen übernommen wird. Verantwortung dahingehend, dass neben dem Gewinn des Unternehmens auch Faktoren wie Gerechtigkeit, Menschenwürde und der Erhalt einer lebenswerten Umwelt in der Gestaltung der Arbeits- und Lebensbedingungen berücksichtigt werden. »Fair Trade« ist ein Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, die dem Wohl aller Beteiligten dient.“
Schon seit vielen Jahren gibt es die Fair Trade Bewegung. Mittlerweile sind große kooperierende Netzwerke dazu entstanden. Man kennt sehr gut schon Projekte im textilen Bereich oder in der Lebensmittelbranche. Relativ neu ist die Entwicklung in dem
Mineralienhandel. Aber durch die immer stärker werdende Nachfrage, wachsen zeitgleich auch die Initiativen. Um dieser Arbeit eine optimale Plattform bieten zu können, hat sich der Fair Trade Minerals & Gems Verein gegründet. Er bietet allen Menschen, die sich für Mineralien aus beruflichen oder Hobby-Gründen interessieren, die Möglichkeit, gemeinsame Richtlinien zu erarbeiten, den Kontakt zu Gleichgesinnten zu ermöglichen, sich gegenseitig zu unterstützen, Informationen auszutauschen und Kooperationen zu gestalten.
„Ziel des Vereins ist es, Verbesserungen zu bewirken, die dem ganzen Mineralienhandel zugutekommen. Alle Beteiligten sollen profitieren:
- Die Menschen in den Abbauländern sowie bei der Verarbeitung der Steine durch bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen.
- Die Natur durch ökologisches Wirtschaften, Renaturierung und aktiven Umweltschutz.
- Der Handel durch gut verkäufliche Produkte mit hohem Wert (Fair Trade ist wertvoll!).
- Die Endkunden durch Waren, deren Erwerb einen über den persönlichen Nutzen hinausgehenden positiven Beitrag zum Leben leistet.“
Motivation einer Kooperation mit Schulen:
In Anbetracht dessen, dass Kinder sprich Schüler unsere Zukunft sind, sollte gerade hier mit der Aufklärung angefangen werden. Je bewusster sie sich das Thema erschließen, umso realistischer werden sich Initiativen etablieren können. Die Vision von einer Welt mit gleichberechtigten Menschen egal aus welchem Land, mit wirtschaftlichem Wachstum, das in Balance mit der Natur und den Menschen sich entwickelt, fängt heute mit einem ersten kleinen Schritt an.
Das Interesse kann sehr schnell bei den Schülern geweckt werden. In unserem globalen Zeitalter gibt es kaum einen Bereich in ihrem Leben, in dem nicht eine Betroffenheit hergestellt werden könnte. So besitzt jedes Kind ein Mobiltelefon, in jeder Klasse befinden sich Schüler mit Migrationshintergrund, oder die Faszination Steine und Schmuck erreicht auch viele unserer jungen Bürger/innen u.v.m.
Der Mineralienhandel bietet sich an, eine Brücke zu schlagen und die internationalen Verflechtungen und Abhängigkeiten deutlich zu machen. Dafür ist das Schulprojekt „Kongo – Hinter den Kulissen unserer Handys“ von Herrn Kobs ein gutes Beispiel. Hier wurden nicht nur die Arbeitsbedingungen in den Minen bewertet, sondern auch die politischen Hintergründe sowie Alternativen für Coltan in den Mobiltelefonen erforscht.
Die unterschiedliche nationale Herkunft der Kinder verspricht einen lebendigen Unterricht, der sicherlich auch zum besseren Verständnis untereinander beitragen kann. Die Schüler mit Migrationshintergrund haben zudem noch die Möglichkeit, mehr über ihr Ursprungsland zu erfahren und eine tiefere Identifikation mit ihren familiären Wurzeln zu entwickeln.
In einem Zeitalter, in dem von Globalisierung, Nachhaltigkeit, Wertewandel, etc. gesprochen wird, und in der sich wirtschaftliche Verunsicherungen deutlich stärker zeigen, und auch immer wieder neue Wege der Kommunikation gesucht werden, bietet sich das Thema des fairen Handels als Unterrichtsthema sehr gut an.
Es bringt die Schüler letztendlich dazu, sich genau vorzustellen, wie sie ihre Zukunft sehen möchten. Sie können einen ethischen Kodex entwickeln, der ihnen hilft, ihre Zukunft aktiv zu einer besseren Welt zu gestalten.
Über die Aufklärung der fair-trade-Initiativen lernen sie, unter welchen gefährlichen Bedingungen die Menschen in den Minen arbeiten, wie wenig sie verdienen und dass sie davon kaum ihre Familie ernähren oder gar ihre Kinder zur Schule schicken können. Eine ausreichende Gesundheitsversorgung gibt es nicht. Die Natur wird stark durch den Abbau belastet. Renaturierung wird nicht geleistet. Die Mineralien zumindest für die Schmuckindustrie sind in der Regel radioaktiv bestrahlt, damit die Farbe intensiver ist und der Stein sich teurer verkaufen lässt.
Heute weiß man, dass egal an welcher Stelle der Erde man Spuren hinterlässt, sie werden einen in irgendeiner Form in dem Heimatland wieder einholen. Deshalb ist es u.a. auch im eigenen Interesse wichtig, Verantwortung zu übernehmen, für Belange, die auf der anderen Seite der Welt passieren.
Der faire Handel zeigt ihnen die Möglichkeiten:
Wie Arbeit wieder wertgeschätzt wird und Qualität zurück auf den Markt kommt.
Wie die wirtschaftlichen Beziehungen sich nachhaltig stabilisieren können.
Wie die Natur geschont wird und Renaturierungspläne mithelfen, die Natur in Balance zu halten.
Die Schüler lernen, dass eine win-win-Situation für alle entsteht und ein gemeinsames „Wir“ mehr Lebensfreude und Qualität bringt.
Das Ziel, eine Präsentation auf der Mineralienmesse Hamburg im Dezember 2014 innerhalb des Bereiches Fairer Handel in Kooperation mit Geosystem Erde und entsprechenden Schulklassen zu gestalten, würde dabei ein deutliches Signal setzen für eine positive Zukunft.