Leitprojekt-Konzept

Erdringe_2-FortschrittDas Projekt Golden Gate in P. Suku, Orissa, Indien

Das Golden Gate Projekt wurde 2010 von dem Hamburger Diakon Claus Müller ins Leben gerufen nachdem er das Dorf Porja Suku (P. Suku) besucht hatte. Es startete zunächst mit einer Nachhilfeschule in der inzwischen ca. 40 SchülerInnen der Klassen 7-10 unterrichtet werden. 2012 wurde außerdem eine Witwengruppe gegründet, die sich der sehr verarmten Frauen und ihren Kindern annimmt. Um begabten jungen Menschen auch nach der 10. Klasse Bildung zu ermöglichen, unterstützt Golden Gate außerdem höhere Bildungsgänge wie Bachelor- oder Masterstudiengänge.

Golden Gate Nachhilfeschule: Nachhilfeschulen sind aufgrund des indischen Bildungssystems unerlässlich um den Unterrichtsstoff bewältigen und die Prüfungen bestehen zu können. In der GG Nachhilfeschule werden alle Schulfächer von jungen Hilfslehrern aus dem Dorf unterrichtet. Es werden schwerpunktmäßig die Klassen 7,8, 9 und 10 unterrichtet. Die SchülerInnen treffen sich regelmäßig zweimal am Tag, am Morgen vor und am Abend nach dem regulären Schulunterricht. Vor den Abschlussprüfungen in der 10. Klasse wird verstärkt Unterricht erteilt. Die LehrerInnen werden durch Teachers Trainings fortgebildet, die u.a. von deutschen Lehrern durchgeführt werden. Im letzten Examensdurchgang haben 11 von 12 SchülerInnen den Abschluss nach der 10. Klasse mit guten und sehr guten Noten bestanden.

Stipendien höherer Bildungsgänge: Bei diesem Arbeitsfeld soll motivierten jungen Erwachsenen die Möglichkeit gegeben werden ihr Studium oder ihre Berufsausbildung weiterführen zu können, auch wenn es ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigt. Besonders die höheren Studiengänge verlangen meistens einen Umzug in eine größere Stadt und sind deshalb auch wegen der zusätzlichen Studiengebühren mit hohen Kosten verbunden. Zurzeit wird der ehemalige Schulleiter der Golden Gate Schule bei seinem Masterstudium in Sozialarbeit unterstützt. Der engagierte junge Mann hat gleich in seinen ersten Semesterferien sein neu erworbenes Wissen an die Lehrer der Nachhilfeschule in Form eines Teachers Trainings (u.a. Methoden zur Schüleraktivierung, die Lebensumwelt der Kinder und deren Auswirkungen auf das Lernen) weitergegeben.

Bildung und Familie – Witwengruppe: Die Witwengruppe nennt sich Santhwona Dollo (Tröstende Gruppe). Witwen haben es sehr schwer, da sie gesellschaftlich bedingt nicht wieder heiraten dürfen. Es fehlt somit der Hauptverdiener und Arbeiter in der Familie. Die Frauen selber sind häufig kaum ausgebildet oder zu alt, um Geld zu verdienen. Sie sind deshalb auf die Fürsorge ihrer Familie/ Kinder angewiesen. In der Nachhilfeschule sind die Kinder von Witwen durch größere Armut und Bedürftigkeit aufgefallen als andere Kinder. Häufig leben verwitwete Familien unter dem Existenzminimum und am Rande der Gesellschaft. Um Kinder aus solchen Familien besser unterstützen zu können, ist die Witwengruppe ins Leben gerufen worden. Diese Gruppe trifft sich täglich für Gespräche und Gebete mit ihren zwei Lehrerinnen. Es gibt außerdem Aktivitäten der Hilfe zur Selbsthilfe. Aktuell wird im Moment eine Hühnerfarm aufgebaut. Jede Witwe kümmert sich um einige Hühner, verkauft die Eier oder behält sie für den eigenen Verzehr.

Bildung durch Begegnung:
Deutsche und indische SchülerInnen lernen von- und miteinander.

Zurzeit ist eine Schulpartnerschaft zwischen dem Golden Gate Projekt und der Schule Hammer Kirche, Hamburg im Entstehen. Geplant ist ein Projekt in der Projektwoche zum Thema Indien. Dabei werden die Themenbereiche Vielfalt der Werte, Kulturen und Lebensverhältnisse (vgl. Rahmenplan Globales Lernen, S. 98) und Bildung – Schule bei uns und in anderen Ländern (vgl. ebd.) im Vordergrund stehen. Konkrete Fragestellungen werden sein: Wie leben Kinder mit ihren Familien in dem indischen Dorf Suku? Wie sehen die Häuser aus? Wie gestaltet sich ein typischer Tagesablauf aus? Welche Hobbies oder Freizeitbeschäftigungen haben Kinder dort? Wie sehen die Schule und der Schulalltag dort aus? Alle Fragen werden unter der Berücksichtigung der eigenen Lebensverhältnisse behandelt.

Hervorzuheben ist hierbei, dass die SchülerInnen beider Schulen in Deutschland und Indien die Möglichkeit haben, aufgrund der direkten Verbindungen zum Golden Gate Projekt, persönlich miteinander über Briefe oder E-Mails in Kontakt zu treten. Die SchülerInnen beider Länder haben so die Möglichkeit, sich direkt über oben genannte Fragestellungen auszutauschen und durch die Begegnungen mit- und voneinander zu lernen.

Desweiteren können spezielle Themen wie z.B. gesunde Ernährung in beiden Schulen parallel bearbeitet und die Ergebnisse ausgetauscht werden. So können die Kinder in der Schule Hammer Kirche die Ergebnisse ihrer indischen Freunde über gesunde Ernährung in Indien auswerten und umgekehrt. Es entsteht nicht nur ein Faktenwissen aus erster Hand, es werden gleichzeitig interkulturelle Verbindungen geknüpft, welche das globale Lernen umfassend unterstützen.