Leitprojekt-Konzept

Erdringe_3-OekosystemWeltentdecker – Klimaretter oder Staunen über Gott und die Welt

Unsere Evangelische integrative Kindertagesstätte betreut ca. 140 Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von eins bis zwölf Jahren. Wir wurden 2011 als Kita Öko plus zertifiziert. Ein grundlegender Gedanke von Kita Öko plus ist „ Schöpfung bewahren“. Nachhaltigkeit ist dabei der Leitfaden, der sämtliche Bereiche des Alltags berührt. Alle entwickelten Projekte orientieren sich an christlichen Werten, um dadurch nachhaltiges Denken und Handeln, sowie soziales, gerechtes und friedliches Miteinander zu fördern und damit für eine zukunftsfähige Welt zu sorgen. Dieses Konzept wurde 2012 von der UNESCO für nachhaltige Bildung ausgezeichnet.

Mit Unterstützung des Kita Öko plus – Teams erarbeiten die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit den Kindern verschiedene Projekte zu den zwölf Themenbereichen von Kita Öko plus: Umweltbildung, soziales Engagement, Spielzeug, Außengelände, Ernährung, Gebäude, Büro, Reinigung, Abfall, regenerative Energien, Energie und Wasser.

Ein zentraler Bestandteil sind die alle zwei Jahre stattfindenden Schöpfungswochen in allen ev. Kitas im gesamten Kirchenkreis HH-Ost zu den Themen: 2008 Wind, 2010 Wasser, 2012 Sonne und 2014 Erde, um Kindern einen Zugang zu der Thematik Energie und Klimaschutz zu ermöglichen. Da die Kita sich hier als Multiplikator versteht, werden diese sowie kitainterne Projekte regelmäßig den Eltern und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Grundvoraussetzung zum Lernen ist der Aufbau von verlässlichen Beziehungen der Kinder untereinander und zu ihren Bezugspersonen, wobei die Sprache eine Schlüsselrolle einnimmt. Kommunikation stellt unserer Meinung nach die Basis dar für eine nachhaltige Bildung und damit die Chance für einen umfassenden Bewusstseinswandel und eine nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen. Bildung für nachhaltiges Wissen vermittelt folgende Kompetenzen:

  • Motivation durch selbstständige Aneignung von Wissen mit allen Sinnen
  • Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns erkennen
  • vorausschauendes und verantwortungsfähiges Denken
  • vernetztes Lernen und interdisziplinäres Wissen
  • reziprokes Lernen/ Kinder lernen voneinander/ Kinder lernen durch authentische Vorbilder
  • autonomes Handeln
  • Einüben eines demokratischen Zusammenlebens von Kindern und Erwachsenen
  • Partizipation an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen
  • Soziales Engagement

Ein Projektbeispiel: Kinder-Garten im Kindergarten

Inhalt des Projektes „ Kinder-Garten im Kindergarten“ ist die Einbeziehung des Kita-Außengeländes in diesen Lernprozess. Ausgehend von den Fragen : „Wie können Großstadtkinder Natur erleben?“, „Ist es möglich, Krippenkinder, Integrationskinder, Kinder mit Migrationshintergrund aus 18 Nationen und Hortkinder, also Kinder im Alter von null bis zwölf Jahren inklusiv in dieses Projekt einzubeziehen und zu begeistern?“, „Wie können die pädagogischen Fachkräfte als Vorbild und Multiplikator begeistert werden?“

Auf dem Kita-Außengelände sind vielfältig gestaltete Räume und Geländestrukturen geschaffen worden, die auf unterschiedliche Weise genutzt werden können. Neben Spielgeräten gibt es naturnahe Bereiche mit einheimischen Sträuchern, Trampelpfaden, Mulden und Hügel, Kletterbäumen und Weidentunnel. Kräuterbeete, Hochbeete mit Gemüse und regionale Obstbäume erweitern die große Anzahl möglicher Erfahrungen.

Federführend begleitet durch zwei Fachkräfte, eine Dipl.-Ing. Landschafts- und Freiraumplanerin und Gärtnerin sowie eine Dipl. Biologin mit Schwerpunkt Umweltbildung, planen und gestalten die Kinder notwendige Arbeitsprozesse zum Erhalt und zur Entwicklung „ihres“ Kita-Geländes. Sie verändern somit ihr direktes Umfeld aktiv mit und erfahren tiefe Zufriedenheit im sinnhaften Handeln.

Ausgehend von gärtnerischen Tätigkeiten im Lauf der Jahreszeiten entwickeln die Kinder individuelle Interessen und Neugier, um selbstbestimmt Naturphänomene beobachten und erforschen zu wollen. Forschendes Lernen unter Anleitung lassen sie in ihrem direkten Umfeld ökologische Prozesse begreifen. Beispiel: Kräuter säen – was ist in einem Samen? Kräuter pflegen – was braucht eine Pflanze, um zu leben? Kräuter beobachten – wie wächst eine Pflanze? Kräuter ernten und in Zusammenarbeit mit den Fachkräften aus unserer Kitaküche verarbeiten – warum ist das gesund und schmeckt es mir? Aus dieser Projektphase entwickeln sich zusammen mit den Kindern Handlungsweisen, die helfen, mit unseren Lebensgrundlagen verantwortlich um zu gehen. Kinder brauchen nicht viel, um auch in einer Stadt interessante Beobachtungen zu machen. Beispielsweise vorsichtig die oberste Laubschicht unter einem Baum entfernen und die darunter krabbelnden Käfer, Asseln und Spinnen mit einer Becherlupe betrachten, oder nasse Erde anfassen, fühlen und riechen. Das Erleben mit allen Sinnen ist eine wichtige Erfahrung, denn Kinder können nur das für ihre Entwicklung nutzen, was ihnen konkret zur Verfügung steht oder gestellt wird. Durch das tätige Erleben der Um- und Mitweltphänomene gehen Kinder in die Auseinandersetzung mit der materiellen und sozialen Umwelt.

Entscheidend ist auch hier unsere Vorbildfunktion. Wenn wir Interesse an unserer Umwelt zeigen, überträgt sich dies auch auf die Kinder. Vernetztes Lernen lässt diese Ergebnisse vertiefen und in den Kita-Alltag hineinwachsen. Dabei sind sowohl interne Fachkräfte der Kita, als auch externe Fachleute, engagierte Eltern und generationsübergreifend Ehrenamtliche aus der Gemeinde unterstützend tätig. Am Aktionstag der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Bildung gab es am 25.09.2013 einen Tag der offenen Tür mit Informationsstand und einer Präsentation des Projektes für Kinder, Eltern und andere Besucher. Erkundungen fürs Außengelände wurden ebenfalls angeboten. Die selbst gezogenen und geernteten Kräuter (s.o.) und Gemüse wurden von den Kindern zu Kräuterquark mit Knabbergemüse verarbeitet und den Besucherinnen und Besuchern mit Stolz angeboten.

Überprüfen des Lernfortschrittes durch Dokumentation